Der Finish einer Gitarre dient nicht nur der Schönheit; sein Hauptzweck besteht darin, die empfindlichen Hölzer, die bei der Konstruktion des Instruments verwendet werden, vor den Einflüssen der Umwelt zu schützen. Feuchtigkeit und Körperöle können in die Poren des Holzes eindringen, was zu Verzerrungen auf der Holzoberfläche und einer Dämpfung der Klangübertragungsfähigkeit führen kann. Übermäßige Trockenheit kann zu Rissen und Spalten im Holz führen. Sogar das ultraviolette Licht der Sonne kann die Farbe einiger Hölzer ausbleichen und andere dunkler und verfärbt machen. Das Finish auf deinem Instrument soll die Auswirkungen minimieren oder zumindest reduzieren, die die Umweltbedingungen auf dein Instrument haben können.
Die Lackierung Ihrer Gitarre kann den Klang des Instruments erheblich beeinflussen. Im Vergleich zu stahlbesaiteten Gitarren schwingt bei Konzertgitarren weniger Energie in der Decke (dies ist auf die Verwendung von Nylon- oder Darmsaiten zurückzuführen). Aus diesem Grund sind die besten Lacke zerbrechlich, denn der Lack soll das Instrument zwar vor Witterungseinflüssen schützen, aber dennoch gut klingen lassen. Bei vielen Instrumenten wurden im Laufe der Jahre die klanglichen Möglichkeiten durch dicke und harte Lacke eingeschränkt, die die Decke des Instruments daran hinderten, richtig zu schwingen.
Die drei wichtigsten Finish-Techniken, die in den letzten Jahrhunderten entstanden sind (und heute verwendet werden), sind: French Polishing, Polyurethan und Nitrocelluloselack.
French Polishing
Beim French Polishing wird Schellack auf die Oberfläche eines Instruments aufgetragen. Trotz des Begriffs "French Polishing" wird bei dieser Methode keine Politur verwendet, und es wird allgemein angenommen, dass der Begriff seinen Namen von dem umfangreichen Polieren erhalten hat, das erforderlich ist, um Schellack glatt und perfekt aufzutragen.
Das French Polishing ergibt eine sehr schöne Oberfläche aus akustischer Sicht, ist jedoch äußerst empfindlich und kann leicht sogar durch einen Fingernagel beschädigt werden. Aufgrund der zuvor erwähnten geringeren Vibrationsenergie von klassischen Gitarren ist die akustische "Transparenz" des French Polishing für die klassische Gitarre besonders vorteilhaft. Dies kompensiert die Zerbrechlichkeit des French-Polish-Finishes, was den größten Kompromiss darstellt.
Von vielen wird French Polishing als führende Methode für die Oberflächenbehandlung von klassischen Gitarren angesehen, aufgrund der aufwendigen Handarbeit und der handwerklichen Fähigkeiten, die für die korrekte Ausführung dieser Technik erforderlich sind.
Polyurethan
Polyurethan ist eine moderne, aufgesprühte Oberfläche, die heutzutage am häufigsten verwendet wird. Akustisch gesehen mag sie im Vergleich zur oben genannten French Polishing-Technik oder Nitrolackierung unterlegen sein. Polyurethan hat jedoch ihre positiven Eigenschaften. Sie lässt sich recht einfach auftragen und ist wesentlich kostengünstiger als andere Finishes. Sie kann auch in relativ kurzer Zeit aufgetragen werden und neigt im Laufe der Zeit nicht zu Rissen oder Abplatzungen.
Der Nachteil bei einem Polyurethan-Finish ist, dass es dick und unflexibel ist und dem Instrument nicht erlaubt, so gut zu vibrieren und zu resonieren wie andere Finishes. Aber rein aus Sicht der Herstellungseffizienz und der Kosten sind die modernen Polyurethan-Finishes die dominierende Methode.
Nitrocelluloselack
Nitrocelluloselack ist eine aufgesprühte Oberfläche, die sehr langlebig und einfach zu reparieren ist. Wenn er ordnungsgemäß aufgetragen wird, bietet er eine ausgezeichnete akustische Qualität und hervorragenden Schutz. Da Nitrocelluloselack eine aufgesprühte Oberfläche ist, müssen spezielle Techniken verwendet werden: Der Lack muss in einer abgedichteten Umgebung aufgetragen werden, damit kein Staub oder Verunreinigungen eindringen können, und das Sprühen muss präzise und gleichmäßig erfolgen, um Unvollkommenheiten zu vermeiden. Nitrocelluloselack sollte in Schichten aufgetragen werden, wobei zwischen den Schichten eine Handpolitur für ein gleichmäßiges und dünn abschließendes Finish erfolgt.
Frühe Gitarren wurden mit Nitrolacken lackiert, weil dieses Material damals sowohl für klassische Instrumente als auch für E-Gitarren. zur Verfügung stand. Nitrolacke haben viele wünschenswerte Eigenschaften: Sie sind dünn, reparaturfähig, flexibel und hemmen die Schwingungen des Holzes nicht. Für ein rein akustisches Instrument sind dies äußerst wünschenswerte Eigenschaften, und eine schlechte Lackierung kann den Klang eines akustischen Instruments zerstören. Nitrolacke sind außerdem arbeitsintensiv, langsam, leicht entflammbar und giftig. Für eine Spritzkabine, in der Lacke aufgetragen werden, sind Sondergenehmigungen erforderlich, was die Kosten ebenfalls in die Höhe treibt.
In allen drei besprochenen Fällen sind viele Variationen möglich, und dies ist etwas, woran du denken solltest, wenn du ein Instrument kaufst (oder baust). Bei Fragen zu der Verwendung dieser verschiedenen Lacke und Finishes kannst du uns gerne kontaktieren.