Die 1950er Jahre waren eine stürmische Zeit für die E-Gitarre. Die Veröffentlichung der Fender Broadcaster zu Beginn des Jahrzehnts war ein Paukenschlag, der den Markt aufmischte und Gitarristen eine ganz neue Welt der Möglichkeiten eröffnete. Auch Gibson wollte seinen Anteil daran haben und brachte 1952 die Les Paul heraus. Während die Spieler die kleineren Solidbody-Gitarren liebten, gab es auch eine Sehnsucht nach den größeren und wärmer klingenden Hollowbody-Gitarren, für die Gibson damals bekannt war. Das übliche Problem bei der Verstärkung von Hohlkörpergitarren war die Rückkopplung auf der Bühne. Hier kommt Ted McCarty ins Spiel.
Das neue Design von Ted McCarthy
Ted McCarty war Präsident von Gibson während des „goldenen Zeitalters“ der E-Gitarrenherstellung, von 1950 bis 1966. Wie Leo Fender konnte auch Ted McCarty nicht Gitarre spielen. Stattdessen sprach er mit so vielen Gitarristen wie möglich, um herauszufinden, was die Gitarristen zu dieser Zeit suchten.
So kam er auf das Design der Semi-Hollowbody-Gitarre. Er kombinierte den größeren, wärmeren Klang der Hollowbody-Gitarre mit dem Komfort der Solidbody-Gitarre. Durch den Mittelblock im Inneren des Hohlkörpers wurde die Rückkopplung auf der Bühne stark verringert und die Semi-Hollow-Gitarre erhielt eine enorme Flexibilität.
Die PAF Humbucker
Ted McCarty wollte, dass Seth Lover einen neuen Pickup baut, und er dachte: "Warum machen wir nicht eine Verbesserung? Denn jedes Mal, wenn man eine normale Gitarre in die Nähe eines Verstärkers brachte, musste man sich verrenken, um das Brummen loszuwerden.“
Humbucker-Spulen waren nicht neu und wurden bereits häufig in Verstärkern und Mikrofonen verwendet, sogar in Gibson-Verstärkern jener Zeit. Es war Seth Lover, der die Idee hatte, diese Spulen für einen neuen Tonabnehmer für E-Gitarren zu verwenden. Er ließ sich diese Idee patentieren, weshalb wir die Humbucker dieser Ära Patent Applied For oder PAF nennen.
Zufälligerweise erfand Ray Butts von Gretsch Guitar fast zur gleichen Zeit seinen eigenen brummfreien Gitarren-Tonabnehmer. Er nannte ihn den Ful-fidelity, den wir heute als Filtertron kennen. Obwohl Gibson sein Patent 2 Jahre vor Gretsch anmeldete, war es tatsächlich Gretsch, das sein Patent zuerst erhielt, wobei Gibson 4 Wochen später folgte.
Gibson ES335 Long Guard 1959
Es kommt nicht oft vor, dass wir eine Gibson aus dem 'goldenen Zeitalter' von '58-'60 haben, weshalb die 1959er ES335, die wir im Laden hatten, definitiv einen Platz in diesem Benchtalk verdient hat. Neben den bekannten Spezifikationen der ES335 hat diese Gitarre noch den 'Long Guard', da Gibson 1960 das Schlagbrett auf ein kürzeres Design umstellte. Diese Gitarre ist komplett original, abgesehen von einer Ausbesserung auf der Rückseite der Kopfplatte.
Was wir über diese ES335 wissen, ist, dass sie einen großen Teil ihres Lebens in dem schönen Land Schweden verbracht hat. Wir haben festgestellt, dass dies bei Vintage-Gitarren recht häufig der Fall ist. Da Schweden im Zweiten Weltkrieg neutral war, verfügten die Schweden nach dem Krieg über eine recht hohe Kaufkraft. Das bedeutete, dass sie die Möglichkeit hatten, die neuen, beliebten E-Gitarren aus den Vereinigten Staaten problemlos zu importieren. Glücklicherweise fand diese Gitarre ihren Weg in die Niederlande, was bedeutet, dass wir das Privileg hatten, diese legendäre Gitarre zu spielen und zu bewundern.
Benchtalk #5: Gibson ES335
Du willst wissen, wie die PAFs des ES335 von 1959 klingen? Dann schau dir bald die komplette Benchtalk-Folge an!
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